Am 28. September 2025 wurde unser langjähriger Pfarrer Ekkehard Brach im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Pfarrer Ekkehard Brach hat im Gemeindebrief Nordlicht Nr. 42 seine Erinnerungen aus 37 Jahren mit uns geteilt.
Diesen Artikel möchten wir Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten:
Abschied aus Paulus
Liebe Menschen in unserer Lydia-Gemeinde, liebe Nachbarn und Freunde,
nach fast 37 Jahren ist für mich die Zeit des Abschieds als Pfarrer der Ev. Lydia-Gemeinde gekommen. Als ich am 1. Dezember 1988 mein großes Pfarrhaus in der Kirchenstraße bezog und drei Tage später in einem festlichen Gottesdienst in der Paulus-Kirche als Pfarrer der Ev. Paulus-Gemeinde eingeführt wurde, ahnte ich noch nicht, was mich in der Dortmunder Nordstadt erwarten würde.
Als gebürtiger Bochumer war Dortmund für mich ein unbeschriebenes Blatt gewesen, und ich hatte bis dahin noch nie von der Nordstadt, dem Hafen, der Linienstraße oder auch nur einer der Kirchen gehört. Das sollte sich aber sehr schnell ändern. „Im Norden wohnen die Horden“ und „Da schwimmen die Leichen im Hafenbecken“, erzählten mir wohlmeinende Leute, die mich vor der Nordstadt warnen wollten.
Sehr schnell und voller Neugier bin ich dann tief in die Nordstadt eingetaucht. In der Gemeinde lernte ich das engagierte Presbyterium, die große Jugendgruppe, den kleinen Bibelkreis, den Kirchenchor, die Frauenhilfe und die abgezockten Konfirmanden rund um die Scharnhorst- und Blücherstraße kennen. Und die Nachbarschaft – wenn mir abends als damaliger Single im Pfarrhaus die Decke auf den Kopf fiel – traf ich in den vielen umliegenden Kneipen rund um die Kirchenstraße.
Als dann auch Frau und Tochter 1994 zu mir nach Dortmund zogen, lernten auch sie diese für uns wunderschöne Gegend kennen und lieben, schlossen Freundschaften und engagierten sich mit in der Gemeinde. Besonders eindrücklich wurden für mich im Laufe der Jahre das moderne Gottesdienstprojekt „Talk to heaven“ mit seinem engagierten großen Team aus der Johannes- und Paulus-Gemeinde, der 2001 von mir gemeinsam mit unserer (leider kürzlich verstorbenen) Leiterin Heike Winter gegründete Gospelchor „Korfusion“ und die vielen Aktionen mit den Konfis und Teamern (Konfirmandenfahrten im Umland und Konficamps auf der Nordseeinsel Juist).
Im Bibelkreis, der bis heute noch existiert, trafen sich über all die Jahre Menschen aller Altersgruppen – von der 14-jährigen Konfirmandin bis zur alten Oma. Die herausragende Kulturarbeit in der Paulus-Kirche, die Fusion der ehemals fünf Nordstadtgemeinden 2007 zur Ev. Lydia-Gemeinde und die Entstehung der „Internationalen Gemeinde“ waren weitere bedeutende Einschnitte und Akzente im Gemeindeleben.
Ganz besonders beeindruckend war für mich in all diesen Jahren, wie viele unterschiedliche Menschen – ob Jugendliche oder Erwachsene – sich in den verschiedenen Bereichen unserer Gemeindearbeit engagiert haben, und das oft über Jahrzehnte.
Sehr dankbar bin ich auch für das intensive Miteinander mit unserer katholischen Nachbargemeinde Hl. 3 Könige, deren Pfarrern und Gemeindegliedern. Es war mir eine Freude, mit all diesen vielen Menschen zusammengearbeitet, zusammen gefeiert und ein Stück der Geschichte unserer Kirchengemeinde geprägt zu haben.
Die vielen Gemeindefeste und Begegnungen bleiben für mich unvergessen. Aber die Gottesdienste in ihrer (auch musikalischen) Vielfalt und der anschließende Gemeindetreff im Gemeindehaus waren und blieben für mich immer das Zentrum des Gemeindelebens.
Ja, Paulus und Lydia sind vielen Menschen zum Segen geworden – das spüre und erfahre ich immer wieder neu.
Nun werde ich ab Oktober Privatmensch sein, Pfarrer im Ruhestand. Dann wird viel Zeit für Familie, Hobbies und Reisen bleiben. Trotzdem möchten wir – meine Frau und ich – auch in Zukunft engen Kontakt zu „unserer“ Gemeinde halten und weiterhin gerne Gottesdienste und andere Veranstaltungen besuchen. Und bei Bedarf auch gerne mal einspringen, wenn es gewünscht oder erforderlich ist.
Gott hat seine unsichtbare Hand in all den Jahren und Jahrzehnten schützend über uns gehalten, er hat unser Gemeindeleben und unser Zusammensein spürbar gesegnet.
So nehme ich dankbar Abschied vom aktiven Dienst und freue mich mit meiner Frau Sigrid auf das, was ab Oktober vor uns liegt.
Euer Pfarrer Ekkehard Brach
Dortmund, September 2025